Abt. Fußball

Unsere Historie – von 1919 bis jetzt

Ein paar Einblicke in unsere Geschichte

1919 – 1952

1952 – 1999

2000 – 2020

Der Weg in die neue A-Klasse

Im Jahr 1998 hatte der Bayerische Fußballverband im Amateurbereich neue Spielklassen eingeführt. Zwischen die Bezirksliga und die A-Klasse wurden die Kreisliga und die Kreisklasse eingefügt. Und in die neue Kreisliga stiegen die Wölfe prompt ab. Werner Streitberger hatte Anfang der Saison 1997/98 das Traineramt übernommen, doch einmal mehr musste Max Auer als „Feuerwehrmann“ einspringen. Er konnte den Abstieg nicht mehr verhindern. Noch einmal, ein letztes Mal, gelang der Aufstieg in die Bezirksliga, mit Jürgen Keilwerth als Trainer, doch bereits in der darauf folgenden Saison 2000/01 drohte der erneute Absturz. Keilwerth hatte das Traineramt an Richard Tervoort übergeben, der gab während der Spielrunde auf und Max Auer musste wieder einmal die Mannschaft übernehmen und mit ihr in den sauren Apfel Abstieg beißen. In der Kreisliga zeigten die Wölfe 2001/02 unter der Leitung von Bernd Santl, einem ehemaligen Fußballprofi, noch einmal ansprechende Leistungen. Santl, der die Mannschaft auch als Spieler unterstützt hatte, blieb jedoch nur ein Jahr. Für ihn kam Willi Link. Mit ihm ging es weiter bergab. In der Kreisklasse mühten sich nach Link Boris Netschajew, Walter Damasch und Siegfried Saller vergeblich, die Wölfe vorwärts zu bringen, am Ende folgte der Absturz in die A-Klasse. Saller gelang zwar 2010 noch einmal der Aufstieg in die Kreisklasse, ein Jahr später folgte dann der erneute Abstieg. Und in der A-Klasse spielten die Wölfe nach zwei Jahren mit Trainer Predrag Radosevic bis zum Abstieg in die B-Klasse.

1997 – Einweihung des neuen Sportheims

Im Jahr 1972, als die Sportanlage an der Kräuterstraße eingeweiht worden war, hatte der Stadtrat Mittel für den Bau eines so genannten Sportheims genehmigt. Daraus wurde ein Provisorium, ein Flachbau mit einer kleinen Schiedsrichterkabine, vier Umkleide- und zwei Duschkabinen, einigen Lagerräumen und zwei Toiletten. Dieses Provisorium wurde bald zum Streitobjekt zwischen dem TSV und der Stadt Wolfratshausen. Besonders der langjährige Vorsitzende des Gesamtvereins Dr. Josef Penzkofer und sein Nachfolger Manfred Prankl setzten sich fulminant dafür ein, dass ein Traditionsverein mit einer so großen Zahl aktiver Sportler ein entsprechendes Sportheim erhält. 1991 lagen erstmals Pläne des Architekturbüros Tom Forster für einen Neubau vor. Doch es dauerte bis 1995, bis es endlich ernst wurde. Am 15. November erfolgte der Spatenstich für die „Stadionresidenz“. Und schließlich kam der lang ersehnte Tag, der 12. Juli 1997. Das neue Vereinsheim mit rund 700 Quadratmeter war gebaut. Der TSV und die Stadt Wolfratshausen hatten es endlich geschafft, das lange umkämpfte Projekt wahr werden zu lassen. 1200 Besucher erlebten bei der Einweihungsfeier des neuen Sportheims ein buntes Programm mit festlichen Reden, Schlüsselübergabe und Freundschaftsspielen. Höhepunkt jedoch war das Gastspiel von Hertha BSC Berlin gegen eine Elf der Wölfe, die mit Spielern anderer Wolfratshauser Vereine verstärkt wurde und das die Berliner mit 12:0 (5:0) gewannen.

Von der Landesliga zur A-Klasse

Nach dem Abstieg aus der Landesliga hielten sich die Wölfe fünf Jahre in der Bezirksliga. Eine Saison noch war Willy Simetsreiter Trainer, doch dann trat er aus gesundheitlichen Gründen zurück. Sein Nachfolger wurde für zwei Jahre Fritz Fromm. Weder mit ihm noch mit Toni Deininger in der folgenden Saison fanden die Wölfe wieder zu ihrer alten Form. Im Jahre darauf erfolgte dann unter Trainer Hubert Windsperger der Absturz in die A-Klasse. Heinz Richter, der 1975 das Zepter übernommen hatte, führte schließlich die Mannschaft auf Anhieb wieder in die Bezirksliga, wo er sie noch zwei Jahre erfolgreich betreute. 1980 erfolgte unter Trainer Horst Schiegl der nächste Abstieg in die A-Klasse, wenn auch nur für ein Jahr. Mit Siegward Daschner wurde der direkte Aufstieg perfekt. In den folgenden Jahren wechselten die Trainer fast jede Saison. Auf Daschner folgten 1982/83 Roland Stummreiter und Ralf Geissler, 1983/84 Ortwin Hüsken, 1984/85 Walter Tarnowsky und Peter Kunzmann mit dem erneuten Abstieg in die A-Klasse. Nach einem weiteren Jahr mit Peter Kunzmann übernahm 1986 Hans Rest das Traineramt. Auch mit ihm blieb der Erfolg aus, er gab nach der Vorrunde der folgenden Saison auf, Ortwin Hüsken, Wernfried Zeissner und Max Auer halfen bis zum Ende der Spielrunde aus. Mit Günter Meyer gelang 1989 endlich wieder der Aufstieg in die Bezirksliga. Doch er blieb nur eine Saison. An seine Stelle trat für drei Jahre Klaus Brand, an dessen Ende als Wölfe-Trainer einmal mehr der Abstieg stand. Vergeblich mühten sich in den Spielzeiten 1992/93 Ludwig Wolf, 1993/94 Ludwig Wolf, Georg Meiller und Eckardt Kunert, 1994/95 Harald Reicheneder, die Wölfe in die höhere Spielklasse zu bringen. Erst 1996 führte sie Max Auer nach dem Weggang von Reicheneder wieder in die Bezirksliga. Max Auer, der schon einige Male als Ersatztrainer eingesprungen war, leitete die Wölfe nun eine volle Saison und es gelang ihm, die Klasse zu halten.

1972 erhält Wolfratshausen ein neues Stadion

Bereits seit 1961 trat die Fußballabteilung an die Gemeinde Wolfratshausen mit der Bitte heran, ihr ein neues Sportgelände zur Verfügung zu stellen. Der Platz an der Loisach hatte sich bei Regenfällen regelmäßig in eine Schlammwüste verwandelte. Doch immer wieder wurde sie vertröstet. Erst der Aufstieg in die Landesliga 1966 sollte den entscheidenden Fortschritt bringen, denn die alte Anlage war nun nicht mehr zumutbar. Doch erst 1968 werden die Planungen konkret, ein Gelände an der Kräuterstraße wird gegen den Widerstand von Anwohnern und Naturschützern für das Sportgelände ausgewiesen. Und im April 1969 fallen dann die ersten Bäume im Farchetwald.

Im April 1972 war es dann endlich soweit, das Stadion war fertig. Noch vor der offiziellen Einweihung testeten die Wölfe erstmals den neuen Rasen im Punktspiel gegen den TSV Weilheim. Die festliche Eröffnung fand schließlich am 20.05.1972 statt. Nach der Ansprache durch Bürgermeister Willy Thieme nahm Stadtpfarrer Lothar Burkes die Weihe vor. Zum Abschluss und als Höhepunkt traten die Wölfe vor zahlreichen Ehrengästen gegen eine Mannschaft aus der französischen Partnerstadt Barbezieux an. Aber noch hatte das neue Stadion keinen Namen. Deshalb startete der Bürgermeister eine Umfrage bei den Lesern des Isar-Loisach-Boten. Schon bald schälten sich zwei Favoriten heraus und kurz vor Weihnachten 1974 fiel dann im Sportausschuss des Stadtrats die Entscheidung. Die neue Sportstätte wurde auf den Namen Isar-Loisach-Stadion getauft.

Auf dem Weg zum großen Erfolg

Im Jahr 1949 waren die Wölfe unter der Führung von Willy Simetsreiter in die Kreisliga, die 1951 in 2. Amateurliga umbenannt worden war, aufgestiegen. Nach anfänglichen Erfolgen, in der Saison 1952/53 erreichten sie gar einen 2. Platz, taten sie sich zunehmend schwer. Ausgerechnet das zehnte Ligajahr brachte den Abstieg in die damalige A-Klasse. 1960 verpassten die Wölfe mit einem 2. Platz nur knapp den Wiederaufstieg. Das sollte sich ändern als Walter Mayerhofer das Traineramt bei den Wölfen übernahm. Er führte die Mannschaft zu ihren größten Erfolgen. Unter seiner Regie schaffte sie auf Anhieb den Aufstieg in die 2. Amateurliga. Für die nächsten Jahre war Klassenerhalt angesagt. Aber 1966 führte Mayerhofer den TSV Wolfratshausen zum größten Erfolg in der Vereinsgeschichte, den Aufstieg in die Landesliga. Außerdem gewannen die Wölfe mit dem 3:2-Sieg über den SV Zuchering die Oberbayerische Amateurmeisterschaft. Der Name der Fußballstadt Wolfratshausen war plötzlich in ganz Bayern bekannt.

Die gute Stimmung bei den Wölfen dauerte nicht lange an. Querelen zwischen Vorstandschaft bzw. Spielern und Walter Mayerhofer führten 1968 zur Entlassung des Trainers. In der gleichen Ausschusssitzung trat auch der langjährige Vorsitzende Herbert Hermann zurück. Nachfolger Mayerhofers wurde wieder der bestens bekannte Willy Simetsreiter. Er schaffte es in der Saison1967/68 noch einmal, den Abstieg zu vermeiden. Doch 1969 war es dann soweit. Mit einem 17. Tabellenplatz war der Abstieg in die Bezirksliga letztlich perfekt.

Auch der Nachwuchs kann es

Bereits im Gründungsjahr der Fußball-abteilung 1919 trat eine Jugendmannschaft auf dem grünen Rasen an und musste gleich mal im ersten Spiel Lehrgeld bezahlen. Gegen den MTV München unterlag sie mit 9:2. Wechselhaft, mit Höhen und Tiefen wie im Herrenbereich, beeinflusst von den schwierigen Zeiten der Inflation und der Wirtschaftskrise, war das Schicksal der Jugendabteilung in 20er und 30er Jahren. In dieser Zeit trugen die Jungen nur Freundschaftsspiele aus. Erst nach dem Krieg, ab 1947, nahmen sie am Punktspielbetrieb teil und das durchaus erfolgreich. Erfolgreichstes Jahr für den Wölfe-Nachwuchs war 1955. Nachdem die Jugendmannschaft Meister ihrer Gruppe geworden war, gewann sie souverän die Zugspitzmeisterschaft und wurde schließlich nach einem 3:2-Sieg gegen den TSV Schrobenhausen Oberbayerischer Meister. In Neustadt an der Waldnaab ging es dann vor 1000 Zuschauern gegen die SpVgg Weiden um den Einzug ins Finale zur Bayerischen Meisterschaft. Nach Spielschluss stand es 3:3, das Los musste entscheiden. Es sprach den Sieg den Oberpfälzern zu. Doch Weiden wurde nachträglich disqualifiziert, da es einen nicht berechtigten Spieler eingesetzt hatte. Die Wölfe standen im Finale. Am 19. Juni kam es in Nürnberg zum Treffen gegen Viktoria Aschaffenburg, das äußerst knapp und unglücklich mit 1:2 verloren wurde. Zur selben Zeit stand auch die Schülermannschaft vor ihrem größten Erfolg. Doch gegen die Jungen des FC Bayern München war kein Kraut gewachsen. Das Spiel ging mit 0:5 verloren hatten.

Zwölf Jahre später wurde erneut eine Jugendmannschaft der Wölfe Oberbayerischer Meister. Die Jungen von Trainer Toni Deininger, unter ihnen Max Auer, Hans Salberg, „Girgl“ Benke, hatten den TSV 1860 Rosenheim mit 3:1 besiegt. Auch in der Folge machten Nachwuchsmannschaften der Wölfe immer wieder von sich reden

1955 – die Nationalmannschaft in Wolfratshausen

Die deutsche Nationalmannschaft war im Jahr zuvor Weltmeister geworden und auch der Jubel in Wolfratshausen war groß. Keiner in Wolfratshausen hätte je zu hoffen gewagt, dass einmal Sepp Herberger die kleine Marktgemeinde an der Loisach besuchen würde. Doch Herberger und seine Weltmeistertruppe machten in Wolfratshausen halt, um im Haderbräu zu essen. Nur ein kleiner Kreis von Wolfratshauser Fußballfreunden, die Bürgermeister Winibald und Finsterwalder, sowie Gemeinderat Gutmeyr, waren eingeladen. Vor der Abreise trugen sich Nationalspieler und Trainer in das Protokollbuch des TSV Wolfratshausen ein.

Neuanfang nach dem Krieg

Deutschland liegt in Trümmern. Für die Menschen begann der Kampf ums Überleben, ums tägliche Brot. Viel Zeit für Vergnügungen und Abwechslungen bleibt dabei nicht. Und doch, bereits im Herbst des selben Jahres wurde in München wieder Fußball gespielt. Auch in unserer Region begann sich das sportliche Leben wieder zu regen. Alle Sportvereine des früheren Reichsbundes für Leibesübungen waren zwar aufgelöst worden, doch nun beantragten sie eine Wiederzulassung bzw. Neugründung. So auch der TSV Wolfratshausen. Aber erst im Frühjahr genehmigte die amerikanische Militärregierung die offizielle Neugründung des Hauptvereins. Schon vorher, am 14. Februar 1946, in der ersten Versammlung der Fußballer nach dem Krieg wurde die Neuwahl einer Funktionärsmannschaft durchgeführt. In die Vorstandschaft wurden folgende Mitglieder gewählt:

Vorstand: Hans Strodl

Stellvertreter: Max Berger

Schriftführer: Toni Schmidmeier

Kassenwart: Toni Geiger

Platz- und Ballwart: Franz Fagner

Spielführer: Georg Demmel

Die erste Amtshandlung der neuen Fußballabteilung war die Ausrichtung eines Faschingsballes am 24.2.1946, dem noch ein so genanntes Faschingsspiel zwischen 1. und 2. Mannschaft vorausgehen sollte. Die erste sportliche Auseinandersetzung wurde am 31.3. in Seeshaupt gegen den dortigen Fußballclub ausgetragen. Es wurden jedoch zunächst nur einige Partien durchgeführt. Danach wurde endgültig der regelmäßige Verbandsspielbetrieb aufgenommen. Auch der Bezirkspokal war mit auf dem Programm, der nach Siegen über den TSV Otterfing und den SC Baierbrunn gewonnen wurde. 1947 war für die Fußballabteilung des TSV Wolfratshausen von entscheidender Bedeutung. In diesem Jahr stieß ein Mann zu den Wölfen, der heute zu den Legenden des Fußballs gehört, Willy Simetsreiter. Als Spielertrainer formte er aus einer Gruppe von Kickern, die nur den Ball nach vorne dreschen und dahin laufen, wo sie wollen, eine technisch und spielerisch starke Mannschaft und legte damit den Grundstein für einen beispielhaften Erfolg. Er war Spieler, Trainer und viele Jahre als Vorsitzender in der Fußballabteilung tätig. Nicht zuletzt seiner guten Verbindung zum FC Bayern hatten es der Verein und seine Anhänger zu verdanken, dass immer wieder die Fußballgrößen aus München in Wolfratshausen zu Gast waren, wie 1953. Er formte in seiner Amtszeit aus den Wölfen eine schlagkräftige Truppe, mit der er in der Kreisliga, später 2. Amateurliga, seine Erfolge hat.

Unter dem Hakenkreuz

1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler berufen und kurz darauf ergriffen die Nazis mit dem Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Staat, dem sogenannten Ermächtigungsgesetz, die Macht im Lande. Zwar hatte die veränderte politische Lage noch keinen Einfluss auf den Wolfratshauser Fußball, doch die organisatorischen Strukturen des Vereins veränderten sich. Das Führerprinzip der Nationalsozialisten, dass politische Entscheidungen durch die jeweilige Führung und nicht durch Mehrheitsbeschluss zu fällen seien, wurde Pflicht für alle gesellschaftlichen Vereinigungen. Doch Anfang Januar 1933 wurde in der anstehenden Hauptversammlung noch einmal der gesamte Vorstand gewählt:

1. Vorsitzender: Matthias Gutmeyr

2. Vorsitzender: Anton Platiel

Schriftführer: Hubert Götzinger

Kassier: Andreas Wildenrother

Beisitzer: Andreas Wirth sen. und Hans Bartl

Platz- und Ballwart: Josef Stocker

Im Oktober des selben Jahres wurde dann in einer erneuten Hauptversammlung das Führerprinzip verwirklicht, „Vereinsführer“ wurde der bisherige Vorsitzende. Am 7. Januar 1939 kam es in der Jahreshauptversammlung des TSV Wolfratshausen zu einer bedeutsamen Entscheidung, der Wiedervereinigung von Turn- und Sportverein und der Spielvereinigung. Dieses Jahr 1939 wurde zum bisher erfolgreichsten der Fußballabteilung. Sie wurde zum zweiten Mal in ihrer Geschichte Meister ihrer Spielklasse und das auf dem neuen Sportplatz an der Loisach neben der Turnhalle. In der darauf folgenden Saison 1939/40 waren unter anderem Weilheim, Starnberg, Penzberg und Bad Tölz Gegner der Wölfe. Das erste Punktspiel war für den 27. August gegen Starnberg angesetzt. Doch dazu kam es nicht mehr. Am 30. August meldete das Wolfratshauser Tagblatt „…wie Kreisfachwart Stibi, Weilheim, mitteilte, sind sämtliche Punktspiele um die Meisterschaft bis auf weiteres abgesagt …“ Der 2. Weltkrieg hatte begonnen. Der Spielbetrieb wurde zwar wieder aufgenommen, lief aber nur auf Sparflamme. Viele junge Männer wurden an die Front geschickt.

Wieder ein neuer Name

Schon seit vielen Jahren schwelte ein Konflikt zwischen der Deutschen Turnerschaft und den im Deutschen Reichsausschuss für Leibesübungen zusammengefassten bürgerlichen Sportverbänden. Die immer selbstbewusster werdenden Sportverbände organisierten ihre eigenen Wettbewerbe und Meisterschaften, die Turnerschaft wollte sich jedoch die Führung nicht aus der Hand nehmen lassen. Schließlich forderte der DTB die Sportabteilungen seiner Vereine ultimativ auf, sich entweder für Turnerbund oder Sportverband zu entscheiden. In der Versammlung vom 25. Februar 1924 entschied sich die Fußballabteilung für den Süddeutschen Fußball-Verband und nahm den Namen „Spielvereinigung Wolfratshausen“ an. Die Spielvereinigung war zunächst recht erfolgreich, sie wurde 1925 sogar Meister ihrer Klasse und durfte damit an die Aufstiegsspielen zur A-Klasse teilnehmen. Doch plötzlich war nichts von ihr zu hören und zu lesen. In Wolfratshausen wurde nicht mehr Fußball gespielt. Die finanziellen Belastungen waren für die Spielvereinigung zu hoch geworden. Erst Ende 1926 lief der Spielbetrieb langsam wieder an. Doch bereits 1928 begann die nächste Krise. In Wolfratshausen war ein neuer Fußballverein gegründet worden, der „Freie Fußballklub Wolfratshausen“, ein Verein, der zur Arbeiter-Sportbewegung gehörte. Ein Großteil der Wölfe-Spieler wechselte zum neuen Klub, der in der Folge recht rege war, während die Spielvereinigung am Tiefpunkt angelangt war. Erst gegen Ende 1930 war sie wieder in der Lage, Spiele durchzuführen.

Der „Turn- und Sportverein“

Mit der Gründung der Fußballabteilung hatte der Turnverein Wolfratshausen einen ansehnlichen Zuwachs an Mitgliedern erhalten und auch das sportliche Programm erweitert. Aus diesem Grund wurde in der Generalversammlung vom 10. Januar 1920 beschlossen, in Zukunft den Namen „Turn- und Sportverein Wolfratshausen“ zu führen. Die Fußballer traten nun als TSV Wolfratshausen zu ihren Spielen an. Sie waren gern gesehene Gäste. So wurden sie zur Gründungsfeier des Sportvereins Peißenberg und auch zum 20. Jubiläum des FC Bayern München eingeladen. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten aber, die die Menschen nach dem Krieg plagten, gingen in dieser Zeit natürlich nicht spurlos an den Sportvereinen, also auch nicht am TSV Wolfratshausen, vorüber. Eine Teuerungswelle und neue Steuern stellten alle vor fast unlösbare Probleme. Immer wieder forderten die Berichterstatter des Wochenblatts die Wolfratshauser auf, die Spiele der Wölfe zu besuchen, da sonst der Spielbetrieb nicht mehr aufrechterhalten werden könne.

Trotzdem fanden in dieser Zeit viele Spiele statt, die aber nicht immer friedlich abliefen und von Kampf geprägt waren.

1919 – Geburtsjahr der Fußballabteilung

Am 10. Mai 1919 war es dann auch in Wolfratshausen so weit. Eine kleine Schar von Turnern, die diesen Ballsport ausüben wollte, war die treibende Kraft. An ihrer Spitze der Prokurist Zwitzler, der in seinem Arbeitgeber, dem Druckereibesitzer Georg Schwankl, einen Förderer für seinen Sport fand. In einer Generalversammlung des Turnvereins wurde die Gründung einer Fußballsportabteilung beschlossen. Das war dann die Geburtsstunde des ersten Fußballvereins in Wolfratshausen mit Georg Schwankl als 1. Vorsitzenden. Gleichzeitig wurden im Wolfratshauser Wochenblatt alle jungen Leute der Marktgemeinde aufgerufen, sich an dem beliebten und gesunden Rasenspiel zu beteiligen. Übungsgelände war ein Sportplatz an der alten Schießstätte oder wie auch häufig erwähnt wird, am Farchet. Diese alte Schießstätte befand sich an der Stelle des heutigen Tapsi-Hauses und das Spielfeld erstreckte sich von dort bis hin zum heutigen Möbelhaus Praller & Werner. Bereits nach einem Monat fühlte sich die neue Abteilung infolge „unausgesetzter und fleißiger Trainierung“ imstande, in die Arena des sportlichen Wettkampfes zu treten. In der Ausgabe des Wolfratshauser Wochenblatt wurde das große sportliche Ereignis mit einer Anzeige angekündigt. Am Sonntag, 29. Juni 1919, um 15.00 Uhr bei jedem Wetter, sollte das erste Wettspiel der Wölfe stattfinden. Gegner war der 1. Fußballklub Starnberg. Es war das erste Fußballspiel der Wölfe und somit auch das allererste in Wolfratshausen.

Das Spiel wurde zu einem großen Erfolg und ein spannendes Erlebnis für die nahezu 500 Zuschauer. Der Markt Wolfratshausen zählte damals gerade mal knapp 2200 Einwohner. Die 90 Minuten waren Werbung für den Fußballsport und zur allgemeinen Überraschung erkämpfte sich die junge Wölfe-Elf mit viel Begeisterung ein gerechtes 1:1-Remis.